Wie kann man Brenzlige Situationen am Kurvenausgang meistern?

4 Antworten

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Ich bin von 1980 bis 2002 viel Enduro gefahren. In Kiesgruben und im MotoCross- Gelände in Reisersberg http://www.mcc-reisersberg.de/ .

Das tänzelnde, schmirgelnde oder rutschende Hinterrad ist man gewohnt. Bissl zum Überholen ansetzen darf's auch. Aus Versehen ist der Schreck natürlich kurz da, absichtlich gemacht ist das grobe Richtung SuperMoto / MotoCross. Endurist wird mir sicher beipflichten, dass dies eine gute Schule ist, sich daran zu gewöhnen, dass Motorräder dann immer noch gut zu kontrollieren sind und sowas nicht automatisch Sturz bedeutet.

...und dass man damit rechnen und fahren lernen kann und nicht beim kleinsten Rutscherle gleich 'ne frische Garnitur Unterwäsche braucht :-)).

Allerdings bleibt es bei mir bei kleinen Versetzungen, meist nicht mehr als halben Meter. Mit Gegenlenken völlig unspektakulär (hört/liest sich schlimmer, als das in Bewegung auf der Straße im Endeffekt ist).

Der Tiger hat nur in schnellen Wechselkurven und wirklich flotter bewegt, auf Bitumen- Geflicke der Nebenstraßen (z.B. Engelhartszell-St. Ägidi) "geschwänzelt" - Gas stehen lassen/geben, fängt sich schon wieder. Bei der Duke passiert das leichter und somit ständig, wenn der PiPo3 noch kalt ist (Frühjahr) und vor allem, wenn ich noch auf dem festeren Bereich der Lauffläche Gas gebe.

Bin auch schon am Kurvenausgang (Linkskurve) in der Regenrinne gelandet und vorsichtig aus dem Schotter wieder raus nach links. Meist mache ich nach Fahrfehlern usw. Päuschen (um das Adrenalin abzubauen und) mir das nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. = "Was war jetzt falsch", wie in Zukunft o.ä.

Um richtig - so wie Turbo - zu reagieren muss man schon viel individuelle Erfahrung haben und im rechten Moment nicht erschrecken, sondern cool reagieren können (der Schreck kommt dann schon noch - aber zeitversetzt, wenn er nicht mehr die richtigen Manöver blockieren kann (so zumindest bei mir)).

Nunja, das mit dem schmiergelnden Hinterreifen, das hat meine RX Cagiva auch immer gemacht, 38 Zweitakt PS und eine spitze Leistungscharakteristik bringen da keine Überraschungen zu Tage, und irgendwann ist man selbst mit Grobwürfelstollenreifen sehr entspannt unterwegs, selbst wenn man mit arg versetztem Hinterrad agiert.

Im Prinzip hab ich meinen ersten Erfahrungen auch im Gelände erarbeitet, erst beim Cross, und anschliessenden beim Trialfahren. Das gibt ne gute Grundlage.....

Aber hier, bei der Trude war meine Überraschung, weil ich ja schon den halben Nachmittag Kurven gefahren bin, doch ein klein wenige Adrenalinlastig.......

Ich vermute, das der Stoßdämpfer warm wurde, und die Dämpferleistung meinem "hüstel" geringen Fahrergewicht einfach nicht mehr gewachsen war........ ;-)

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@user5432

Hey - Danke für's Sternderl ;-) .

Als beim Tiger mal der feste Teil des Fussrasters aufgesetzt hatte, war's aber auch schon zu spät - das ist nämlich der fest am Rahmen montierte Teil des Klapp- Fussrasters (grins). Und ich vermute mal ganz stark, dass die Schräglage etwas zu hoch gewesen ist (pfeif).

Hatte auch fachkundiges und prominentes Publikum dort in Terragnolo...

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Da hast Du wirklich Glück gehabt. Ich gehe mal davon aus, dass es sich um bei Deiner VS800 um eine "Originale" handelt. Eine Trude, besonders die 800´er, ist eine "Diva" mit manchmal eigenwilligem Fahrverhalten. Im "Originalzustand" bezeichnet man dieses Motorrad oft als "Frauenmotorrad". Allerdings nur bis ca. 50% der Fahrweise, die die Trude wirklich kann. Damit wird sie meist gemütlich und sicher gefahren, deshalb passieren damit auch so wenige Unfälle.-----

Darüber wird es "spannend". Nicht ohne Grund werden diejenigen, die eine Trude "härter" ran nehmen als "Trudentreiber" bezeichnet. An der Grenze zum "Limit" zu fahren, bedeutet, dass man "sein" Motorrad richtig kennen sollte. Besonders das Verhalten in nicht "alltäglichen Situationen". Das Dauert natürlich. Einem "Anfänger" würde ich nie eine Trude empfehlen wenn er etwas "zügiger" unterwegs ist. Damit meine ich nicht einen Fahranfänger, sondern einen Chopperanfänger. Fahrer, die Oldtimer "richtig" fahren können, beherrschen auch eine Intruder. ---

Um eine Trude als "Trudentreiber" fahren zu können, bedarf es einige Umbauten. Ohne die, ist es lebensgefährlich, sogar fast selbstmörderisch diese im Grenzbereich zu fahren (besonders in Kurven, Sand usw.) Die Gabelfedern müssen in "progressive" ausgewechselt werden. Bremsleitungen in Stahlflex und die Beläge in Sintermetall. Fußrasten auf jeden Fall nach vorne und damit höher gelegt. Dann passiert so etwas wie bei Dir nicht, weil der Bügel fehlt und das Fahrwerk mit den progressiven Federn nicht so tief einfedert.

Etwas aber haben Truden, die selbst mir immer wieder sehr großen Respekt und einige Wassertropfen auf der Stirn bringen: Einmal das "Aufschaukeln". Das passiert bei Geschwindigkeiten ab 150 Km/h. Besonders, wenn man nach einem Überholvorgang wieder einschert. Es kann, muss aber nicht zum Aufschaukeln kommen. Das passiert meist überraschend sehr heftig und in wenigen Sekunden ohne Vorwarnung. Wer jetzt nicht die Nerven behält und aus Unwissenheit bremst, der setzt auf, ---- mit dem Tank und dem Schädel. Dann trennen sich Fahrer und Bike. Bei 150 auf einer stark befahrenden Autobahn kein schöner Gedanke. --- Lenker nicht verkrampft festhalten und langsam Gas wegnehmen. Die Trude fängt sich wieder. Habe ich früher oft erlebt. Seit dem andern Tank nur noch selten und dann erst so um die 170 Km/h. Da ich (meist) weis was ich tue, ist es nicht mehr so schlimm, bringt aber trotzdem jedes mal ins Schwitzen.

Wirkliche Probleme habe ich bei Nässe. Trotz sehr guten Reifen (auch im Nassbereich), bricht mir oft das Hinterrad aus. Der Schwerpunkt bei der Trude ist sehr tief und eigentlich Ideal. Die kommt selbst bei "extremen" Ampelstarts vorn nicht hoch. Bei Kurvenfahrten überrascht die Trude fast jeden (wenn man es kann), der mit einem fährt. Einfach "Ideal", wenn man den Kardan in der Kurve ausnutzen und beherrschen kann. Nur bei Nässe ist der sehr nachteilig. Das schlagartige Lastverhalten lässt das Hinterrad schnell wegrutschen. Bei Nässe zu fahren ist für mich ein "Alptraum". Da bin ich meist extrem vorsichtig, fast schon ängstlich.

Aber wenn man sich an die Trude gewöhnt und die erforderlichen Umbauten vorgenommen hat, möchte man mit keinem Motorrad tauschen. Es ist ein "echtes Männermotorrad" und man fühlt sich wie in die 60´er Jahre versetzt. Ich habe schon so einige Motorräder gefahren, aber die "Trude" ist etwas besonderes. Die muss man lieben und verstehen können. Gruß Bonny

?!? Wieso Glück, war von mir ne normale Reaktion auf die Metallbremse der Rastenanlage....... Da ich ja einigermassen verhalten fuhr, konnte ich die Gegenreaktion ohne größere Anstrengung durchführen. Wäre ich zu schnell gewesen, dann Gut Nacht!

Die ersten Vorserienmaschinen der RD hatten das ja allesamt. Das waren die DS7 , AS3 und R5F. Erst seit 1972 sind da ja die Rasten über die Auspuffanlage gewandert, und die Maschinen dadurch fahrbarer.

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Das Aufschaukeln scheint wohl auch vom Maschine zu Maschine anders zu sein - und auch situationsbedingt. Meine schaukelt sich im Winter schneller auf - ab etwa 150-160 km/h, aber auch nicht jedesmal. Hängt wohl auch mit der Sitzposition und dem Gewicht/Gewichtsverteilung zusammen. Im Sommer hingegen, bei niedrigerer Luftdichte, schaukelt sich meine VS nicht mehr auf, seit ich den breiten Lenker habe.

Grundsätzlich aber beruhigt sich meine Trude sofort wenn ich das Gas leicht wegnehme!

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Hast das schon richtig gemacht, hast das Gas nicht abrupt rausgenommen, wodurch das Bike noch weiter eingefedert wäre und es dich endgültig ausgehebelt hätte.

Vorderrad geht weg--> vorsichtig aber schnell Gas geben. Wenn man abrupt das Gas wegnimmt (was man untrainiert eigentlich automatisch tut) rutscht das Vorderrad endgültig weg. Alternativ, falls man das mit dem Gas geben mental nicht hinkriegt das Gas wenigstens stehenlassen, meist fängt sich das Vorderrad wieder von selbst ein.

Hinterrad geht weg --> Gas nur ganz wenig zurücknehmen, das Gegensteuern des Lenkers zulassen (also keine Lenkimpulse geben und auch nicht krampfhaft am Lenker festhalten)... wenn das Hinterrad aber schon zu weit rum ist das Gas stehen lassen oder noch weiter aufdrehen, dann legt sich die Fuhre sauber auf die Strasse und man kann ihr auf auf dem Popo hinterherrutschen... ist immer besser als ein Highsider, weil man das Gas abrupt rausgenommen hat.

Hehe, Schadensbegrenzung. Ich bin mir fast sicher, dass panisches Bremsen und schlagartiges Wegnehmen vom Gas zwei der eher häufigen Anfängerfehler sind, wenn irgendwas nicht nach Plan läuft (zb. Rutscher etc).

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Hallo Klaus

Diese Konstruktion der Rasten hatte meine Honda, Bj. 68 auch und der erste Aufsetzer war auch überraschend früh. In meinem jugendlichen Überschwang, benutzte ich die Fahrbahn erfolgreich als Feile.

Wenn das Glück müde ist

setzt es sich auf einen Esel

Mit den damaligen Seitenständern war es ein ähnliches Ding, blieben sie ausgeklappt, wirkten sie oft als tödliches Katapult. Auch das ging direkt nach meiner FS Prüfung (Heimfahrt der FS Maschine) mit dem Schrecken aus, Glück gehabt.

Routine ist ein Hauptgrund schwerer Unfälle (DB Studie) und das muss man immer im Hinterkopf behalten. Vom „Rechts wegen“ hätte ich im 18en Lebensjahr dreimal Matsch sein müssen. Dass nichts, nicht mal ein Absteiger passiert ist, verdanke ich der Müdigkeit des Glückes, nicht meinem „Können“. Mit der 15 PS starken 175er CZ erfuhr ich dann die andere Seite der Motorradfreude, das Eile mit Weile und was die Anderen praktizieren muss ich für mich keineswegs nachmachen. Sollte es mich treffen, tragen die Anderen auch nicht die Konsequenzen, nur ich.

Frohe Ostern

Jaja, die Rastenkonstruktion kenn ich, hatte meine erste eigene Maschine, eine Yamaha AS3 genau so. Hab des öfteren Piouretten mit ihr im Kopfsteinpflaster gedreht...... Fußraste eingehakt, und munter Kreise gedreht, immer sehr zum Amüsement der Umstehenden. Passiert ist nie großartig was.

Ich glaub, ich werde in Zukunft diese Maschinen nur noch mit Stützrädern fahren ;-)

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@user5432

Warum, hast die Situation gemeistert und kennst jetzt diese Tücke und bist darauf gefasst. Egal, wie viel man trainiert und Kenntnisse anhäuft, 100% werden es nie. Das Schicksal reserviert sich immer paar Prozente.

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@user5432

Nö, Stützräder sind übertrieben. Je mehr du lernst um so besser kannst du reagieren, und wenn du dir dann noch Reserven lässt (wie du es ja gemacht hast) bist du auf der sicheren Seite. Die Friedhöfe sind voll von Leuten, die kleine Fehler gemacht haben. Bevölkerungs-statistisch (und nach 3 Weizenbier) mag das zwar nicht so relevant sein, aber für den einzelnen Fahrer in seiner konkreten Situation ist es wichtig, ob er stürzt oder nicht.

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