Motorrad Einstieg, Bike, Ausrüstung ect?

4 Antworten

Hallo Peter,ich beglückwünsche dich zu deiner Entscheidung. Du wirst vielleicht feststellen, dass es nur wenige Dinge im Leben gibt, die mehr Spaß machen (es sei denn du fährst wirklich nur Autobahn – laaangweilig!). Falls es dir aber darum geht, Kosten einzusparen, dann vergiss das ganze mal lieber. Das könnte dir höchstens gelingen, wenn du dir ein verranztes Gebrauchtfahrzeug zulegst und Wartung, Reifenwechsel und die meisten Reparaturen selbst ausführen kannst.

Also, zuerst wirst du dir wahrscheinlich die Frage stellen, ob du dir ein neues oder ein gebrauchtes Motorrad zulegen willst.Falls du ein neues möchtest, sieh zu, dass die Inspektionsintervalle zeitgemäß sind (>= 10000 km). Sonst bezahlst du dich dumm und dämlich. Denk auch daran, dass Anfänger manchmal blöde Fehler machen. Mein allererstes Motorrad war ein Neufahrzeug. Natürlich habe ich es gleich umfallen lassen und mich darüber schwarz geärgert. Wahrscheinlich wäre ein gebrauchtes Motorrad für mich anfänglich sinnvoller gewesen.

Falls du also eher auf was Gebrauchtes aus bist, dann achte darauf, dass es schon ABS hat. Der ganze andere elektronische Schnickschnack, den es heute auch für Motorräder gibt, ist meist verzichtbar. Aber ABS ist - gerade beim Motorrad - ein Lebensretter. Ich spreche aus Erfahrung. Also lass dir das von niemandem ausreden.

Zu Leistung und Motortyp: das ist natürlich Geschmackssache. Ich persönlich halte 90 bis 120 PS bei einem Fahrzeuggewicht von 200 kg oder etwas darüber für den besten Kompromiss zwischen Kosten, Agilität und Beherrschbarkeit.

Magst du hohe Drehzahlen beim Beschleunigen? Dann wird dir vielleicht ein schöner japanischer Vierzylindermotor zusagen. Die meisten, die ich kennengelernt habe, laufen zudem auch bei niedrigen Drehzahlen noch seidenweich ohne zu ruckeln. Das ist dann fast wie beim Auto. Sie sind dadurch sehr alltagstauglich, vor allem wenn man oft in Ortschaften oder im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs ist. Zweizylinder mit größeren Einzelhubräumen habe ich dagegen oftmals als vergleichsweise ruppig und rustikal bei relativ niedrigen Drehzahlen erlebt. Dafür liefern sie oft schon bei niedrigen und mittleren Drehzahlen ein ordentliches Drehmoment. Natürlich gibt es bei allen Motortypen Ausnahmen. Letztendlich verschafft dir deshalb nur eine Probefahrt Klarheit.

Wenn du deine Autobahnfahrten bei höherem Tempo absolvieren möchtest, dann ist eine Verkleidung bzw. ein Windschutz sinnvoll. Auf meiner R 1200 R LC ohne Windschutz wird es mir ab 140 km/h auf Dauer schon zu anstrengend. Auf meiner Fazer8 mit Halbverkleidung und Zubehörscheibe lässt es sich auch bei 200 km/h noch einigermaßen aushalten.

Apropos Autobahn und hohes Tempo: es ist u.U. vorteilhaft, wenn der höchste Gang eines Motorrads lang übersetzt ist. Das verhindert auf der Autobahn nervtötend hohe Drehzahlniveaus und hilft Sprit zu sparen.

Zu den Reifen: normale Tourensportreifen haben bei mir noch nie länger als 6000 … 7000 km gehalten. Ich fahre hauptsächlich kurvenreiche Landstraßen und würde meinen Fahrstil als mäßig sportlich beschreiben. D.h. ich bin durchaus kein Raser. Auf die oben erwähnten 15000 bis 25000 km würde ich ja auch gerne mal kommen. Aber dazu müsste ich wahrscheinlich Holzreifen montieren lassen und fahren wie meine Oma. Rechne also mal mit wesentlich kürzen Laufleistungen und dafür mit höheren Kosten.

Klamotten: wenn du dir nicht den billigsten China-Kram zulegen willst, dann rechne für Helm, Kombi, Handschuhe und Stiefel mit ca. € 1000,-. Eine gute Textilkombi ist halbwegs allwettertauglich. Achte darauf, dass man die sog. „Membran“, die die Sachen regendicht macht, bei hohen Temperaturen heraus nehmen kann. Sonst schwitzt du dich zu Tode.

Falls dir das Fahren so viel Spaß macht wie mir und du dich zum Vielfahrer entwickelst (ich fahre ca. 30000 km im Jahr), dann wirst du irgendwann feststellen, dass verschiedene Sätze an Klamotten Sinn machen (für heißes, trockenes Wetter, für Regenwetter, für die kalte Jahreszeit). Was die Kosten natürlich wieder hochtreibt.

Wenn du irgendwann mal die eine oder andere Tour fahren willst, dann denk auch darüber nach, ob du dir ein Navi zulegen willst. Kein normales Gerät, sondern ein motorradtaugliches. Die sind robust, wasserdicht und können mit Handschuhen bedient werden. Das macht sie aber leider auch ziemlich teuer. Sie führen dich dafür aber nicht nur einfach von A nach B, wie billige Auto-Navis, sondern ermöglichen es dir, eine ganz bestimmte von dir geplante Strecke abzufahren. Eine 3D-Ansicht zeigt dir zudem, wie der Streckenverlauf unmittelbar vor dir aussieht. Da gibt es dann bei der nächsten engen Kehre keine unangenehme Überraschung. Das ist, wie ich finde, ein echtes Sicherheits-Feature, über das sich offenbar nur wenige Gedanken machen.

OK, ich glaube, für den Anfang reicht das erstmal. Du siehst jedenfalls, dass es einiges zu bedenken gibt und dass das Motorradfahren kein billiges Hobby ist, wenn man es etwas engagierter betreibt.

Vielleicht habe ich dir deine Pläne ja auch ausreden können. Mit der ganzen Kohle kann man sich auch andere schöne Dinge leisten ;-)

Gruß

Mario

Marshal  19.06.2018, 13:18

bezüglich Laufleistung 20k - https://www.dunlop.eu/de_de/motorcycle/tires/elite_4.ELITE%204.html#/

Die sollen eigentlich 24k packen ;) in den USA haben die z.T damit 40k gefahren... aber da gibts auch kaum kurven...

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leisi  19.06.2018, 15:30
@Marshal

Die dürfen die Reifen in den USA auch bis auf 0,8 mm Profil runterfahren.

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leisi  19.06.2018, 15:52
@Marshal

Was mich am Vertriebsgeschwurbel der Hersteller (nicht nur von Reifen) ärgert, ist der kleine, unseriöse Zusatz "bis zu" (wie in deinem Link). Das bedeutet dann ja wohl, dass die Werbeaussage in etwa einem von einer Million Fälle ein halbes Mal fast zutrifft. Aber dann auch nur bei schönem Wetter und gleichzeitigem Vollmond ;-)

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Marshal  19.06.2018, 16:30
@leisi

Meine haben jetzt 22.000 runter und sind bei 1,72mm (gut 8000km waren Nordkapptour bei 80kmh)

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deralte  19.06.2018, 18:10
@leisi

Was ist daran unseriös? Erwartest du, dass der Hersteller die Laufleistung garantiert?

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leisi  19.06.2018, 18:51
@deralte

Nein, natürlich nicht. Aber halbwegs realistische Aussagen zu einer mittleren Laufleistung dürfen es dann doch schon sein. Diese ganzen "Bis zu"-Versprechungen der Werbeindustrie sind doch, objektiv gesehen, ein Witz und nur dazu da, Dumme zu fangen.

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leisi  19.06.2018, 18:53
@Marshal

Verrat mir mal, wie du das schaffst. Was für einen Fahrstil pflegst du? Wieviel wiegt dein Motorrad und welche Art von Straße fährst du so?

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Marshal  20.06.2018, 02:31
@leisi

Ich fahr ne Victory Cross Roads (Ne Bagger) Leergewicht 388kg, ich fahr 30%Land 40%Stadt 30%Autobahn. Komme aus der Rennbrötchenfraktion.

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...wie der Titel schon sagt möchte ich gerne Motorrad fahren und bin jedoch noch unentschlossen da ich noch NIE auf zwei Rädern unterwegs war.

Fahrradfahren kannst du aber, wegen dem auch beim Motorrad nötigen Gleichgewichtsinn?

...zur Arbeit mit dem Bike fahren, +-80km eine Richtung überwiegend Autobahn....

Lange Strecke, sehr langweilig, die Reifen fahren sich eckig, das Fahrverhalten wird dadurch schlechter. Ja nach Tempo ist eine unbekleidete Maschine ungemütlich und sehr anstrengend. Bei einer Hornet bist du der Witterung vollständig ausgesetzt.

Als Kleidung empfehle ich auch Sicherheitsgründen nur noch Leder, das ist allerdings bei Regen ein Nachteil.

Kosten für die Art der persönlichen Ausrüstung geht bei billigem Schrott für 500-700 los und nach oben nahezu offen.

zur Arbeit mit dem Bike fahren, +-80km eine Richtung
welches Outfit? Stoff oder Leder?

Tendenziell Textil (Kein Anhalten um Regenklamotten überzuwerfen)

Was kostet mich der ganze Spaß?

Halbwegs gute Textilkleidung Hose+Jacke ca 500€, Rückenprotector 30, Stiefel 100, Handschuhe 30, Helm 200-400. Also rund nen 1.000er

Welche Klassen darf ich fahren? Ich bin 29 Jahre alt

Ab 25 darfst gleich A machen (ohne Beschränkung)

Wie teuer ist überhaupt der Unterhalt?

Kommt auf die Reifen an, Tourenreifen halten 15-25.000KM, 1 Satz Reifen ca. 350-400€ mit Wechsel. Steuern und Versicherung ca. 200€, Wartung und Kleinkram nochmal 300-400€.

Grob geschätzt würd ich bei dir mit 1.000€ im Jahr rechnen.

Sehr gut für die Reifen wird es auch nicht sein wenn man solch eine Strecke nur "gerade aus" fährt, oder?

Wie gesagt würd ich bei deiner angestrebten km leistung zu Tourenreifen tendieren, die können das ab.

geoka  19.06.2018, 07:23
...Tourenreifen halten 15-25.000KM...

Ui, dann fährst du aber sehr, sehr, sehr vorsichtig ;-) Ich komme teilweise nur auf 9.000km, bei normaler Fahrweise.

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fritzdacat  19.06.2018, 07:34
@geoka

ja, ist mir auch aufgefallen, vor allen Dingen bei einer Hornet, das Ding verleitet ja zum Kurvenkratzen und die Reifen halten ungefähr so lange wie Feuerwerkskörper, jedenfalls hier im Schwarzwald. Und mit so einem Tourenreifen-Sparprogramm wird man auf der Hornet sowieso nicht froh.

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Marshal  19.06.2018, 08:08
@geoka

Nope, fahr die Dunlop Elite die haben weniger Gripp halten aber. Die Avon Cobra sind nach 10.000 durchgeritten..

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geoka  19.06.2018, 08:14
@Marshal

Solche Cruiser/Touring Reifen wird es für eine Honda Hornet nicht geben und auch nicht sinnvoll sein, wie fritzdacat schon schrieb ;-)

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Zu den Kosten haben die anderen ja schon etwas gesagt.

Naked Bikes: Da du viel Autobahn fahren willst würde ich mich eher für CB1000 R entscheiden (die alte SC60) . Der 600er Hornet fehlt auf der Autobahn ein 7. Gang (den sie leisstungsmässig auch vertragen könnte), das geht dir mit der Zeit auf den Wecker.

Bei 120 - 130 kmh halten die Reifen (auch Sportreifen) erstaunlich lange, wenn man denn stoisch genug ist und das auf Dauer aushält. So etwa ab 180+ kmh nimmt die Lebensdauer der Reifen ziemlich ab, das fährt man aber auf einem Naked Bike eher selten, besonders nicht mit Textilkombi.