Was ist das besondere an einer Royal Enfield?

7 Antworten

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Salue

Royal Enfield baut keine Retro-Motorräder, sondern effektiv alte Motorräder ab Fabrik. Einzig bei den neusten Varianten hat eine Einspritzung Eingang in die Produktion gefunden, dies liess sich mit den aktuellen Vorschriften nichts anders lösen.

Die Konstruktion stammt von der Basis her aus den 1930er Jahren. Heute noch ist das Getriebe getrennt zum Motor eingebaut und hat eine FETT-Füllung.

Zum "Schieberheberlis" machen im Schwarzwald ist das Ding echt ungeeignet. Der Motor hat aber untenrum viel Dampf und ein wunderbares Verbrennungsgeräusch.

Die Verarbeitung kann nicht ganz das Niveau einer heutigen Maschine haben, etwas Standartwerkzeug und keine zwei linken Hände sollte man schon haben.

Das Ding hat noch echten Charakter uns so fährt es sich auch.

Ich persönlich habe, siehe die Fotos, vor allem den Narr an den Dieselversionen gefressen.

Die mit den Satteltaschen stammt aus dem Jahr 1997 und es handelt sich um die Werksversion, welche man für ländliche Bevölkerung in Indien gebaut hat.

Die andere hingegen stammt aus dem Jahr 1967, der Dieselmotor wurde nachträglich eingebaut.

Willkommen in der Welt der Royal Enfield

Es grüsst Dich

Tellensohn

 - (Retro, Royal Enfield)  - (Retro, Royal Enfield)

sondern effektiv alte Motorräder ab Fabrik.

Naja, wenn die aus dem Werk kommen sind die schon neu ;o)

Es sind halt keine Retros sondern Replikas.

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@Effigies

Salue

Weisst Du, nach meiner Auffassung sind Replikas Fahrzeuge, die man bewusst optisch einem Oldtimer nachempfindet. .

Royal Enfield hat nie Replikas gebaut, sondern baut tatsächlich fabrikneue Motorräder, so wie man sie immer gebaut hat.

Natürlich waren da einige Anpassungen nötig, sonst hätte man die heutigen Vorschriften nie einhalten können. Die hat man "zähneknirschend" eingeführt, schliesslich will man ja auch exportieren.

Die russischen Ural waren vergleichbar, ich weiss nur nicht, ob die überhaupt noch gebaut und angeboten werden.

Es grüsst Dich

Tellensohn  

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@tellensohn

Ne, eine Replika ist ein kompletter originaler  Neubau eines alten Entwurfs.
Etwas das nur so aussieht, aber aktuelle Tehcnik hat ist ein Retrobike.

Und Enfield hat von 1955 bis 2008 fast nix geändert. die haben teilweise noch auf den originalen 50 Jahre alten Werkzeugen gefertigt.  Erst mit der Euro3 mußten wie wirklich was ändern (Einspritzung). 

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@Effigies

@Tellensohn: ural baut nach wie vir motorräder, hab mir sogar am samstag eine neue bestellt. 

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Urig - mit keiner anderen Mopete zu verwechseln - für Liebhaber des Echten und Originellen - samt knackigem Klang - vielen Dank auch für die schönen Bilder, Schweizer!

VG wohin - die Ost- oder Westschwyz - eine höhere Lage gar? - jj ;-)

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@Jayjay12

Salue Jayjay

ich bin am Fusse des Jura, im Schweizer Mittelland, zuhause.

Selbst mit den 6.7 PS, respektive den 10 PS der beiden Diesel bin ich in 10 Minuten auf den schmalen und kurvigen Strassen im Jura. Hoch geht's es mit dem Tempo eines Ski-Lifts, bergab läuft sie schon fast Fallgeschwindigkeit.

Eine Royal Enfield Diesel beschleunigt ja nicht, sie nimmt Fahrt auf !

Ich habe da noch einige "nervösere" Pferde im Stall, aber eine Royal Enfield oder ein Ural, das sind halt echte "Zeitmaschinen" oder "Antistress-Geräte".

Ich mag die Töffs, auf denen man noch stolz "reitet" und sich nicht hinter einer Verschalung zusammenfaltet.

Hals- und Beinbruch Euch allen

Tellensohn

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Grüß dich, Liborio -

eine Frage ganz nach meinem Geschmack ;-)

Ja, da lässt sich manches aus der Hüfte 'schießen',,- bloß symbolisch:

Royal Enfield ist ein weltbekannter indischer Motorradhersteller mit britisch-indischer Tradition. Indien zählte lange Zeit zum Britischen Staatenbund, dem British Common-Wealth. Indien galt während der Kolonialzeit alsl Britische Kronkolonie, und die Queen of England galt auch für die Inder als Königliche Hoheit.

Bis zu den Unruhen vor der Unabhängigkeitserklärung und der Gründung eines souveränen, eigenständigen Staates waren die Inder der englischen Krone treu ergeben und integrierten die britische Kultur in Vollendung in die eigene Kultur. Dies ist bis heute spürbar und unschwer zu erkennen.

Von daher ist es kein Wunder, dass sich die Bauweise der Fahrzeuge stark nach britischem Vorbild ausrichtete. Den Motorrädern kam u. kommt eine zentrale Rolle zu, denn bis heute bauen die Inder Motorräder, die ganz der ureigentlich britisch-indischen Tradition verpflichtet sind. Der Name des Herstellers Royal Enfield zeugt davon, und man ist in Indien sehr stolz auf diesen Namen!

Die Motorräder werden in den Manufakturen des Konzerns mit besten Materialien aus Stahl, Leder u.w.m. von Hand gefertigt. Alles ist original und an keiner Maschine wird ein kritischer Beobachter auch nur 1 Gramm Plastik erkennen können. Wo gibt es das sonst noch? Nirgendwo in dieser unserer Welt**

Die Bikes sehen nicht einfach nur Retro aus, denn sie strotzen vor Kraft und sind ihren Besitzern zuverlässige und treue Gefährten. Die optische Ähnlichkeit mit großen britischen Namen wie Norton, Triumph und anderen mehr ist keine Zufälligkeit.

Die Royal Enfield 350 fährt sich z.B. mit Diesel-Kraftstoff, der weit günstiger zu bekommen ist als Benzin. Es gibt mittlerweile auch einen wunderschönen Scrambler oder Café Razer, der optisch locker mit einer Triumph oder einer Harley Davidson mithalten kann.

Bei dieser Marke scheiden sich mitunter die 'Geister': während die einen voll des Lobes sind und viele Enthusiasten gerade diese Maschinen lieben, sind sie bei Anhängern von japanischen- oder amerikanischen Marken z.T. verpönt.

Möglich ist allerdings, daß auch die Verächter klammheimlich die konsequente Art, bis heute der motorradfahrerischen Tradition und Bauweise der eigenen britisch-indischen Wurzeln verpflichtet zu sein bewundern. Nur öffentlich zugeben wird das keiner ;-D

Viel Text, aber ein schönes Thema, das du mit deiner Frage ins Zentrum der Diskussion stellst, was ich toll finde: Qualität hat nämlich Vorfahrt, jepp.

VG Jan

Irrtum lieber Jan. Ich gebe es zu. Mir gefällt sie und ich finde sie toll. Ich habe nur in meinem Leben so viele Bastelmotorräder gefahren, die mich immer wieder zu Kompromissen gezwungen haben, dass ich schon Blasen an den Fingern bekomme, wenn ich an die tausende Schrauberstunden denke. Heute setze ich mich auf ein Motorrad und erwarte, dass die Krücke läuft, und läuft und läuft ......usw, womit wir bei BMW oder den Reisfressermoppeds wären.

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@chapp

Für diese Antwort gebührt dir ein Stern, Helmut / chapp! Einfach Klasse, was du schreibst: der Humor schielt dabei durch jede Ritze,,,ach, was sag' ich ...durch jede Speiche, wenn schon (grins)

...und wer unter uns könnte es nicht verstehen, dass du nach so vielen Schrauberjahren nicht bloss noch auf dem Bock Platz nehmen und ordentlich Dampf geben willst am Gasdrehgriff..tacker tacker tacker tacker...mit drei, vier oder mit wievielen Arbeitstakten auch immer...

Und sollte tatsächlich mal was nicht so funzen wie gewünscht, dann dürfen sich übermorgen wahrscheinlich ein paar andere Köpfe graue Haare wachsen- und die Herren sich eine weitere Patina voller Fett und Dreck auf die Finger bringen lassen, sobald sie sich mit deiner Gummikuh oder einem bolzenschnellen Reisfresserchen beschäftigen ;-)

Pee-Ess: Im Übrigen vielen herzlichen Dank für deine Rückmeldung und für die Beiträge von euch allen, liebe motorradfahrende Kollegen und Freunde!

Bin nach wie vor vollkommen baff über eure Reaktion: die habe ich gespeichert, jedes Wort davon. Möchte ich bloss gesagt haben.

Tja, und zu mehr kam ich auch gestern gar nicht mehr: musste auf die Schnelle noch 2 Mann als Helfer für den Küchentransport am hellen "Sonndich" organisieren, hätte sonst im Hemd dagestanden.

Ein bärenstarker Palästinenser und ein syrischer Schreiner aus dem Asylheim nebenan waren sofort bereit mitzumachen: ab da lief es wie geschmiert - und die helfen mir auch, wenn die Schädlinge mal weg sind und wir die wunderschöne Alnoküche vom Keller in die Wohnung transportieren können.

Bei all dem waren mir eure wohltuenden Beiträge Wegbegleiter: ihr habt mir damit weit mehr geholfen und das Herz leicht gemacht, als ich euch allen sagen kann: Dankeschön ;-D

VG Jan oder jj

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Heutzutage noch eines der echten, klassischen Bikes ohne eine Retroauflage zu sein. Eben ein Dinosaurier der überlebt hat. Das macht heute für viele den Reiz aus.

Die Royal Enfield hatte das große Glück, dass sie zu einer Zeit auf den Markt kam, als praktisch alle Motorräder mehr oder weniger produzierter Schrott warten. Da unter den Blinden der Einäugige bekanntlich König ist, hat sie sich einen respektablen Namen gemacht. Nach dem WK II war sie eine der Wenigen, die den Old Style noch so lange kultiviert hat, dass genügend Zeit war sich nach Indien zu retten, bevor die Firma pleite ging. Die ersten Modelljahre made in India waren so grottenschlechte Mistkrücken (zB Rahmen aus Wasserleitungsrohr) dass man nur hoffen konnte, die RE würde endgültig im Indischen Jungel verschwinden. Allmählich wurde sie aber immer besser und heute ist hauptsächlich noch das Styling (zum Glück) Old School, ansonsten ist die Kiste mittlerweile ganz in Ordnung und man kann ihre Schönheit genießen, ohne vor Panik Gänsehaut zu bekommen.