Schützen Textilanzüge bei Unfällen ausreichend?

Meine zerfetzte Hose und Jacke 1 - (Unfall, Motorradbekleidung) Es fällt auf, daß es an der Jacke trotz der Verletzungen kein Blut gibt  - (Unfall, Motorradbekleidung) Meine Handschuhe haben die Hände geschützt - (Unfall, Motorradbekleidung) Hier liegen meine Reste - (Unfall, Motorradbekleidung) So sieht es aus, wenn man in den HUBI kommt. - (Unfall, Motorradbekleidung)

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo zusammen, hab die Antworten hier aufmerksam gelesen, da ich gestern zu einen ähnlichen Thema Stellung nahm. Ich glaube ein Hauptproblem liegt in der Definition der Bekleidung. Wenn man Vergleicht sollte Schandware ( Froschfotzenleder von Hein Gerike oder Skianzüge von Polo ) aussen vor bleiben. Bei diesen Produkten spielt das Glück ne grössere Rolle als bei Qualitätsbekleidung. Bei Vergleichen auf hohem Niveau z.Bsp. Schwabenleder der Qualitavien Nr.1 bei Lederkombis, oder Rukka - ordentliche Textilbekleidung, hat Leder bei jedem Test der einschlägigen Zeitschriften wie Motorrad oder PS die Nase vorn. Aus gutem Grund und vollkommen zurecht ist bei 95% der Veranstalter von Rennstreckentrainings einen Teilnahme im Skianzug (Textilkleidung,grins) nicht möglich. Erfahrungswerte. Und sitzt man dann so im Eiscafe,naja, wenn man unter die Jacke nen Pullover 2 T-Shirts und 5 Handys kriegt, dann ist die Jacke zu gross. Bockmiese Beratung mag ein Grund sein, wertlegen auf Bequemlichkeit auf Kosten der Sicherheit ein anderer.

Stimme dir zu 100% zu. Ich hatte zu Hause eine sehr gute Lederkombi hängen. Wegen der langen Strecke, der unsicheren Witterung und aus bequemlichkeit habe ich den Stofffetzen gewählt. In meinem Fall war die Qualiutät des Stoffes nicht entscheidend, sondern die Tatsache, daß die Protektoren verschoben wurden. Ich könnte mir vorstellen, daß eine Protektorenjacke unter dem Textilanzug hier eine bessere Lösung wäre. Mein Bein hätte aber weder das Eine noch das Andere gerettet. Das haben nur Halbgötter im OP geschafft. Nochmal herzlichen Dank an Dr. Schmidt und Dr.Giessler von der Unfallklinik Murnau.

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@chapp

Murnau... die Klinik ist top wenn es um Motorradunfälle und Wirbelsäulenverletzungen geht...

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@chapp

verstehe ich es richtig du hast ein Bein verloren ?

weil Mein Bein hätte aber weder das Eine noch das Andere gerettet

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Erstmal Helmut -- Die Bilder haben mich wirklich geschockt. Die gehen mir sehr unter die Haut. War das von dem Unfall im letztem Jahr?

Nun zu meiner Darstellung, die mir vielleicht Kritik einbringt, aber real ist. Ich bin aus leider einigen "Versuchen" in den letzten Jahre mehrmals schwer gestürzt. Ich bin dadurch zu der Überzeugung gelangt, dass es meist eine ungeheure Glücksache ist, wo und wie man aufkommt. Unabhängig von der Geschwindigkeit. Das Schutzkleidung dabei (besonders bei Schürfwunden) sehr wichtig ist, steht natürlich völlig außer Frage. Deshalb fahre ich ja jetzt immer mit einer Jacke, die aber keine Schutzjacke ist, aber immer mit Lederhose. Die Art der Kleidung ist nach meinen "Versuchen" bei Brüchen zweitrangig.

  1. Der Motorradunfall im letzten Jahr: Bei ca. 60 Km/h in einer leichten Kurve (Autobahneinfahrt) auf einer Ölspur weggerutscht. Über 60 m bin ich gerutscht, habe mich mehrmals um die eigene Achse gedreht und überschlagen. Schließlich Einschlag mit dem Kopf in einem Standholm der Leitplanke. Kleidung: Lederhose, Baumwollhemd, Lederweste und als Handschuhe -- "Fingerlinge". Also kaum Schutz. Verletzungen: Dort wo das Hemd mal war, extreme Hautabschürfungen. Auch auf dem Rücken und besonders an den Hüften. Beim Aufprall das Schulterblatt einmal durchgebrochen, einige Rippen angebrochen und unzählige Prellungen am ganzen Körper. Unter der Lederhose nur Prellungen und "leichte" Verbrennungen. Mein Glück war es, dass ich auf der Ölspur gerutscht bin (ca. 1,50 m breit). Der Rest auf Asphalt. Wäre es alles Asphalt gewesen, würden die Ärzte noch heute Haut transplantieren. Der Helm (Nachbau Stahlhelm aus ABS von Römer, ohne deutsche CE-Norm) hat mir mit Sicherheit das Leben gerettet.

  2. Vor drei Jahren Sturz von der Leiter aus ca. 3,50 m Höhe. Leider war die Drehbank, die Fräsanlage oder der Schraubstock im Wege (nie geklärt). Verletzungen: Das Rückrad gebrochen (4. Brustwirbel), Riesen Riss auf der Schädeldecke, der mit 7 Stichen genäht wurde. Eine stark blutende Wunde am Bein. Da ich die Verletzung nicht einschätzen konnte habe ich mich ins Auto tragen lassen und mein Sohn hat mich ins Krankenhaus gefahren. Um Haaresbreite war ich an einer Querschnittslähmung. Durch den Schockzustand war ich nach Aussage der Ärzte mehr dem Tode nahe, als dem Leben. So knapp war es noch nie. Deshalb ist der 2. Februar mein 2. Geburtstag.

  3. Und jetzt kommt es: Vor 5 Jahren war ich auf dem Gehweg beim Laufen auf Streugut (Schnee war geschmolzen) weggerutscht. Bruch der linken Schulterkugel und drei Rippen. Starke Hautabschürfungen an beiden Handflächen. Der Bruch der Schulterkugel war das bisher schmerzvollste was ich an Verletzungen (abgesehen von einer Verbrennung mit dem Schweißbrenner), jemals erlebt hatte. Unvorstellbar. Kleidung: Einen dicken Leder-Wintermantel. Also nur beim Laufen passiert und nicht nach einem Sturz aus der 4. Etage (Grins).

Deshalb habe ich die Überzeugung, dass vorrangig die Schürfwunden durch richtige Schutzkleidung (Leder) vermieden werden können. Der Rest ist wie man aufkommt. Bei nicht so hoher Geschwindigkeit schützen natürlich die Protektoren, aber bei meinem Glück breche ich mir nur die Knochen, wo grade keine Protektoren sind. Gruß Bonny

Ja, das war der Unfall von 2011. Ich wollte die Fotos eigentlich nicht veröffentlichen - bis ich dieses Geschafel von Dante gelesen habe. Zuerst hat es mich wütend gemachtr und dann hatte ich plötzlich das Gefühl, etwas gegen diesen Schwachsinn tun zu müssen. Verzeiht mir also biutte, wenn ich etwas Schockgefühle erzeugt haben sollte.

LG

Helmut

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@chapp

Ist schon in Ordnung. Ich habe schon viele Bilder gesehen, die viel, viel schlimmer waren. Auch leider live, wenn ich Erste Hilfe geleistet habe. Aber bei den Bilder ist es etwas völlig anderes. Es sind Fotos von jemandem, den ich zwar leider noch nicht persönlich kennen lernen durfte, aber mit dem ich trotzdem irgendwie verbunden bin. Ich habe sehr große Achtung, Wertschätzung und Sympathie für Dich. Da ist man nicht anteilslos und da geht es wirklich unter die Haut. Ich habe auch nicht gewusst, dass es so viele Verletzungen waren/sind. Ich wusste nur von Deinem Fuß.

Aber solche Fotos sind möglicherweise gar nicht so schlecht. Die regen zum Nachdenken an und Du hast damit vielleicht jemand vor Schaden bewahrt.

Gruß Detlef

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@chapp

@Helmut Besonders Schockgefühle regen manchen zum Nachdenken an! Bitte weiterhin so offen und ehrlich!

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Bei einem Rutscher in der Stadt hat die Textiljacke mit Protektoren in den Schultern und am Ellenbogen gut funktioniert. Es gab aber auch kein Hindernis und ich war nicht schnell unterwegs...:)

"Schützen Textilanzüge bei Unfällen ausreichend?"
Lieber Helmut, ich denke, diese Frage ist von uns nicht zu beantworten. Wir Drei (Bonny wird sich ja bestimmt noch melden?) waren die "Test-Fahrer" in 2011 in Sachen Schutzbekleidung, mit unterschiedlichen Ausgängen. Du in Textil, Bonny in einer Mischform, ich in Leder. Die Ergebnisse sind hinlänglich bekannt.

Entscheidend bei einem Unfall ist wohl, wie man absteigt. Rutschend oder fliegend. Bei mir war beides vorhanden. Erst wie eine Kanonenkugel (9 Knochenbrüche plus Prothese), dann rutschend (siehe Fotos = Null Verletzungen, nicht einmal ein blauer Fleck auf dem Rücken / linke Schulter). Ich kann nur mutmaßen, dass die Protektoren (volle Anzahl) mich davor bewahrt haben, dass nicht noch mehr Knochen gebrochen sind, das Leder hat mich vor Schürfwunden bewahrt.

Deine Verletzungen (Brüche) wären wohl auch eingetreten, wenn du Leder getragen hättest. Die Aufprallwucht und die Bewegungen, die bei dir vorhanden waren, führten bei dir zu den Verletzungen. Dagegen ist kein Kraut gewachsen.

Helm - (Unfall, Motorradbekleidung) Jacke1 - (Unfall, Motorradbekleidung) Jacke2 - (Unfall, Motorradbekleidung) Jacke3 - (Unfall, Motorradbekleidung)

Der für mich entscheidende Hinweis besteht darin, daß die Jacke völlig blutfrei ist, obwohl die Körperpartien, die eigentlich unter der Jacke sein sollten, sehr viele offen, blutende Wunden aufwiesen. Das bedeutet, daß im entscheidenden Augenblick, die Jacke nicht mehr dort war, wo sie sein sollte, sondern mein Rücken völlig ungeschützt war. Bei einer Kederkombi (nicht Hose/Jacke/Kombinatiion) wäre das in der Form nicht passiert.

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Hmm, bei mir bisher schon, es kamen allerdings nur die Protektoren zum Einsatz, bin zwar ein bisschen rumgerutscht war aber nur mit etwa 60 kmh abgestiegen