Warum soll es den Motor schädigen, wenn man das Motorrad im Stand warm laufen läßt?
Heute Mittag hatte ich auf der Arbeit bei Mf reingeschaut. In einer Frage wurde erklärt, dass beim kalten Motor laufen lassen, dieser Schaden nehmen kann. Mit zwei Kollegen gab es nun eine Diskussion. Ich gebe mal die Argumente wieder, die meinen Erklärungsversuchen entgegen gebracht wurden. --- Ich gebe zu, mir gingen die Argumente aus. --- Nun seit Ihr dran:
Motoren mit Wasserkühlung erwärmen sich ziemlich gleichmäßig.
Neue Motoren haben geringere Fertigungstolleranzen als früher.
Die heutigen Öle haben bessere Lauf- und Kühleigenschaften als die vor einigen Jahren.
Wenn der Motor gestartet wurde, läuft doch der Motor. Er erkennt doch nicht ob das Motorrad fährt oder steht.
Im Winter erreicht ein "normal" auf kalter Straße gefahrenes Motorrad selten die "ideale" Motortemperatur.
Wenn mit kaltem Motor etwas zügiger losgefahren wird, ist es schädlicher als wenn der Motor im Stand warmgelaufen ist. Wie schon erklärt, bei tiefen Temperaturen erreicht der Motor kaum seine Betriebstemperatur.
Zu erwähnen sei noch, dass beide Kollegen seit vielen Jahren Motorrad fahren. Auch im Winter. Die starten genau wie ich den Motor, machen sich langsam fertig und starten dann nach ca. 5-10 Minuten warmlaufen lassen. Bleibt natürlich nicht so lange im Standgas, sondern es wird öfter mal kurz das Gas langsam erhöht. Mit dem Schock läuft der Motor doch auch schon etwas hochtouriger. ---- So, nun seit Ihr dran. Gruß Bonny
2 Antworten
Die Argumente passen fast alle, nur die Rückschlüsse sind zweifelhaft.
Um es kurz zu machen - die ganze Warmlauferei ist weitgehend überflüssig. Warmlaufen mußten früher Motoren, weil sie:
1) schwache Zahnrad - Ölpumpen hatten. Die brauchten eine Ewigkeit, bis das Öl im letzten Winkel angekommen waren. Heutige Pumpen überfluten den Motor schon nach wenigen Umdrehungen.
2) Die alten Öle hatten schlechte Notlauf eigenschaften und haben schlecht gehaftet. Wenn man eine Maschine heiß abgestellt hat, waren fast alle Schmierstellen schon nach wenigen Minuten trocken. Schon beim nächsten Start gab es Metallabrieb. Moderne Öle kleben wie Honig und hinterlassen bei jeder Temperatur einen Notlauf - Schmierfilm. Außerdem sind die Motoren heute so gebaut, dass sich an den neuralgischen Stellen (NW, KW, Getriebe) kleine Ölwannen bilden, die Öl für den nächsten Kaltstart bereithalten.
3) Moderne Motoren haben an den Reibungsstellen Materialpaarungen und Beschichtungen mit sehr guten Gleiteigenschaften, was den Verschleiß verringert.
4) Moderne Motoren sind so präzise gefertigt, dass es kaum noch zu Reibung kommt.
5) Über Jahrzehnte war Standard, Alu Kolben in Graugußzylindern. Die Alukolben haben sich wesentlich stärker und schneller ausgedehnt als die Graugußzylinder. Man mußte sie also langsam erwärmen, dass es nicht zu erhöhtem Verschleiß und Kolbenklemmern kam.
6) Wassergekühlte Motoren erwärmen sich gleichmäßig, so dass es kaum zu Materialverzug kommt.
Wir hatten riesige (1 Zylinder 670 ccm) Zweitaktmotoren im Prüfstandversuch laufen, die praktisch ohne Öl gefahren wurden. Selbst nach Stunden Vollastbetrieb waren die nicht beschädigt.
Fazit: Maschine starten, Handschuhe anziehen und rauf auf die Kiste. Anrollen mit 1/4 Gas, nach ein paar hundert Meter Halbgas und nach höchstens einem km volle Kanne. Alles andere ist nur Gewäsch der Hersteller, die Garantiefälle vermeiden wollen.
Macht ihr bei eueren Autos auch so ein Tam Tam? Moderne Diesel haben weit über 100 PS / L und halten hunderttausende km.
Besonders luftgekühlte Motoren sind so konstruiert, dass sich in der Fahrt eine möglichst gleichmäßige Wärmeverteilung ergibt. Im Standlauf können sich Wärmenester bilden, die den Motor schädigen können.
Jetzt muss ich aber noch fragen: mir kommt vor, ich glaube das zu "spüren", ab wann ich am Gashahn ziehen kann. Habe da ehrlich gesagt noch nie auf die Kilometeranzeige geschaut. Das Moped läuft im "Kaltzustand" einfach, wie soll ich sagen, unrunder - so kommt es mir zumindest vor; sobald ich das Gefühl habe, dass "das Kätzchen schnurrt", gebe ich Gas.
Ist das Einbildung?
Naja, die Vierzylindermaschinen sind da ja eh eigen, was den Motorlauf angeht, kenn ich mich nicht mit aus, fahr nur 1, 2 oder 3 Zylindermaschinen :-)
Stimmt, wenn man etwas gefühl hat, dann merkt man, wenn der Motor sich wohlfühlt. Das Geräusch ändert sich etwas und der Motor läuft "rund".
Hm, bei den neueren Kawa-Modellen braucht es eh gefühlt eine Ewigkeit, bis der Startvorgang abgeschlossen ist. Man merkt an der Drehzahl, wann der Motor fahrbereit ist (geräuschlich und via Display).
Wenn man zu Früh losfährt, merkt man das an einer eigenwilligen Gasannahme usw.
Selten soviel ungesundes Halbwissen gelesen.
Richtig ist:
Im Stand dauert die Aufwärmphase gerade bei Wassergekühlten Motoren viel länger als im Fahrbetrieb. Liegt daran, dass einfach viel weniger Energie umgesetzt wird. Das wird wohl auch jedem Laien einleuchten.
Aber Warmgemachten werden muss. Wenn das Öl nicht warm genug ist, ist seine Viskosität noch hoch, heißt bei hohen Drehzahlen reißt der Schmierfilm an Kolben , Ringen etc ab, was zu verstärkter Mischreibung und damit erhöhtem Verschleiß führt. Das alles sind Langzeitphänomene.
Warmhäusern lassen im Stand ist doppelt schädlich. Erstens emittiert ein kalter Motor mehr Emissionen als ein warmer , und bei LL ist die Verbrennung nun mal grundsätzlich schlechter als bei höheren Lasten. Dazu kommt dass bei niedrigen Lasten die Belastung des Kolbenbolzen steigt und zwar durch die Zugkräfte im oberen Totpunkt. Leider ist aber die Ölversorgungsbohrung für den Bolzen auf der Unterseite des Bolzens und damit auf der bei LL oder Schub hochbetagtesten Seite und dadurch hast deutlich weniger reale Lagerbreite. Dazu kommt, dass die Anfettung im WArmlauf zu Ölverdünnung führt, was auch schlecht für den Verschleiß ist......
Heißt zusammend fassend . Startet die Kiste, egal ob Auto oder Motorrad, zeigt zügig auf und fahrt die Kiste bei moderaten Lasten und Drehzahlen warm. Bei erreichen von 60 Grad Öltemperatur, die steigt langsamer als Wasser, kann man Full pull fahren. So das war die Antwort eines Motorenentwicklers , was heißt die Angaben in den Prospekten sind kein Schwachsinn und nur Schutzbehauptung sondern die sollen Schäden von euch fern halten. Denn selten tritt ein sch unsachgemäßes warmfahren einstehendes Motorproblem innerhalb des Garantiezeitraums ein. Ihr werdet es nur in Form von erhöhtem Ölverbrauch, Geräuschen schlechterer Leistung und erhöhtem Kraftstoffverbrauch merken, wofür kein Hersteller haften wird.
Danke für die Antwort. Herzlich Willkommen hier. Gruß aus Berlin, Bonny
Motorenentwickler? Entschuldige, dass sich meine Hochachtung in Grenzen hält. Ich habe selbst schon Motoren entwickelt, hatte mit der Entwicklung von Hochleistungsschmierstoffen zu tun und kenne einige Totalversager die sich "Motorenentwickler" genannt haben, selbst bei bekannten Weltfirmen.
Viel blah blah und wenig Wissen. Öl erwärmt sich nicht langsamer als Wasser, zumal im Motor Wasser nur sehr indirekt über den Kühlwassermantel mit Hitze in Berührung kommt, Öl dagegen sehr direkt, vor Allem im Kopf und bei den Auslassventilen. Ausserdem, sowohl bei Öl als auch bei Wasser misst man immer nur eine Mischtemperatur, die über den tatsächlichen Zustand wenig aussagt.
Deine absolute Glanzleistung:
"Dazu kommt dass bei niedrigen Lasten die Belastung des Kolbenbolzen
steigt und zwar durch die Zugkräfte im oberen Totpunkt. Leider ist aber
die Ölversorgungsbohrung für den Bolzen auf der Unterseite des Bolzens
und damit auf der bei LL oder Schub hochbetagtesten Seite und dadurch
hast deutlich weniger reale Lagerbreite.
Dazu kommt, dass die Anfettung im WArmlauf zu Ölverdünnung führt, was
auch schlecht für den Verschleiß ist......"
Die Ölbohrung ist am Pleuel oben, oder noch besser 2 etwa 30° auseinander, weil dort DIE GERINGSTE LAGERBELASTUNG HERRSCHT. Die Zu - bzw Druckbelastung am OT und UT ist gleich, auf der Unterseite kommt aber der Verbrennungsdruck dazu und so weiter - lauter wirres Zeug.
So, so, Dazu kommt, dass die Anfettung im WArmlauf zu Ölverdünnung führt, was auch schlecht für den Verschleiß ist......
was du nicht sagst.
So einen Unsinn habe ich noch selten gelesen. "Anfettung" im Warmlauf führt zur Ölverdünnung.
In modernen Viertaktern wird die gesamte Ölmenge im Schnitt pro Minute bis zu 5x umgewälzt. Das bedeutet, dass jedes einzelne Ölmolekül an die 5x in der Umgebung des Auslassventils auf die mindestens dreifache Siedetemperatur von Benzin erhitzt wurde - in einer einzigen Minute !!
Benzin im Motoröl kann sich allenfalls Minuten halten. Verdünnung? Nehmen wir mal an, dass so eine Mühle 2,5 l Motorenöl enthält. Während der gesamten "Warmlaufphase" saugt der Motor gerade mal einen Fingerhut voll Benzin an. Den überwältigenden Teil davon verbrennt er sofort im Brennraum. Wie weit sollen die paar Tröpfchen, die bei einem miserabel eingestellten Motor übrig bleiben und sich abgesehen davon im Ansaugkanal niederschlagen, das Öl so verdünnen, dass die Schmierfähigkeit leidet?
Absoluter Humbug !
Spätestens wenn der Motor 3-5 Minuten später seine Betriebstemperatur erreicht hat verdunstet jeder Spritrest spurlos.
Welche Motoren entwickelst du? Nähmaschinenmotoren?
Alles absolut korrekt, aber wer Alteisen bewegt, sollte es langsamer angehen, nach dem Kaltstart.
......und Zitat " Moderne Diesel haben weit über 100 PS / L und halten hunderttausende km." ....... wenn die Einspritzdüsen oder Hochdruckpumpen einem das nicht verhageln!