Mir grault es vor jeder Fahrstunde (Motorrad Führerschein Klasse A2)?

3 Antworten

Warum übt ein Fahrlehrer Kritik? Damit du besser wirst und Fehler selbst erkennst. Würdest du keine Fehler machen, würde er dich morgen zur praktischen Prüfung anmelden.

Ansonsten habe ich aber noch aufgrund deiner Schilderung die Vermutung, dass du das Bike immer noch nicht "blind" bedienen kannst und immer erst überlegen musst, was gerade gemacht werden muss beim Schalten und guckst wo der Blinkerschalter ist. Das lenkt natürlich vom Straßenverkehr ab, wo die eigentliche Aufmerksamkeit liegen sollte.

Sollte dies so sein, dann spreche mit dem Fahrlehrer, nicht mit uns, weil dich das nicht weiterbringen wird.

Ach ja, ich hätte auch gerne jemanden, der mich "grault"... :D

"Ich habe diesen Sommer meinen Motorrad Führerschein spontan angefangen. Habe auch schon fehlerfrei die Theorie bestanden."
Super. Das ist doch schon mal ein guter Anfang, oder?

"Von der ersten Fahrstunde auf einem Platz mit den Hütchen und Übungen war ich begeistert und es hat alles gut geklappt und super viel Spaß gemacht."
Noch besser.

"Die zweite Fahrstunde ... ging's dann in den Straßenverkehr. Ich war noch etwas langsam und ins kalte Wasser geschmissen aber ansonsten habe ich mich gut und sicher gefühlt."
Macht nichts, dass Du langsam warst. Dazu hast Du doch den Gürtel mit der Aufschrift "Fahrschule" an.^^

"Bis wir in die kleinen rechts vor links und Einbahnstraßen gefahren sind."
Und das ist aus meiner Sicht die eigentliche Disziplin im Straßenverkehr. Schnell fahren kann jeder. Zugegebenermaßen bin auch ich immer ein bisschen unruhig, wenn es mit dem Zweirad in solche Gebiete geht. Mit dem Auto oder auch Transporter habe ich dort überhaupt kein Problem. Wenn Du dann fertig bist, empfehle ich Dir eine Tour nach Italien und dann dort ein bisschen "innerorts" zu fahren. :D

"Da ist mir einfach alles zu viel und mit jeder Kritik wurde ich unruhiger und schlechter."
Lass Dich nicht aus der Ruhe bringen. Das hat mein Fahrlehrer auch immer gemacht, einfach um mich aufzuziehen. Bleib ruhig. Das ist ein Befehl. Und bringt Dich weiter.

"...vor allem weil er nie etwas positives sagt und oft eine wechselhaftige Laune hat..."
"...vermittelt mir ein Gefühl als würde ich gar nichts können."
"...mir vorkomme als ob ich immer alles falsch mache."
Bei uns heißt es immer Nicht geschimpft ist Lob genug. Zwar ist das nicht der pädagogische Gipfel, aber aus meiner Sicht in der Fahrschule auch nicht erforderlich. Ein bisschen durchbeißen ist da schon angebracht. Und nur weil nicht nach jedem gefahrenen Meter ein Lob kommt, heißt das nicht, dass Du überhaupt nichts kannst.

"Leider hat es mich letztens auf dem Übungsplatz hingelegt weil ich beim Schrittgeschwindigkeits Slalom den Lenker zu stark eingeschlagen und das Motorrad abgewürgt habe..."
"Ziemlich demotivierend."

Das wird Dir auch nach der Fahrschule noch passieren. Zwar hat man danach immer ein mulmiges Gefühl, aber soll man deswegen aufgeben? Das geht jedem mal so.

"...ist es als würde ein Fluch auf mir liegen."
Auf jeden Fall. Und genau für solche Leute wird bei uns jeden Sonntag ein Feuer entfacht, um diese dem gasförmigen Zustand zuzuführen. Quatsch. Wenn Du denkst, dass es Dir deswegen schlecht geht, schau Dich mal in der Welt um.

"...gurken wir eigentlich nur in diesen kleinen Straßen und Gassen rum mit rechts vor links und Einbahnstraße."
Gut so. Willst Du für Fahrstunden bezahlen, in denen ihr Zeug macht, das Du schon kannst? Da würde ja der Lerneffekt gegen Null gehen.

"Ich weiß einfach nicht was ich tun soll außer weiterfahren versuchen mich zu verbessern und alles über mich ergehen zu lassen."
Ich auch nicht. Aber die Aussage, weiterzumachen, unterschreibe ich Dir voll und ganz. Die Flinte ins Korn zu schmeißen ist zwar einfach, führt aber nicht zum Ziel.

"Ich bin aber anscheinend gut genug dass mein Fahrlehrer telefonieren kann während ich fahre."
Na siehst Du. Und ein paar Zeilen vorher machst Du Dir Vorwürfe, alles falsch zu machen?

"Habt ihr vielleicht Tipps für mich?"
Ja. Nummer eins: WEITERMACHEN! Nummer zwei: MOTIVATION! Wenn Du dann den Schein in der Hand hast, denke zurück, wie der Prozess von der ersten Fahrstunde bis dahin verlaufen ist.

"Mein Fahrlehrer will übrigens dass ich im Oktober noch die Prüfung mache. Leider habe ich so gar keine Einschätzung wie gut oder auch schlecht ich bin."
Wenn Du nicht seine erste Fahrschülerin bist, kann er das ziemlich gut einschätzen. Andererseits ist das auch sinnvoll, da ihr sonst im neuen Jahr faktisch neu anfangen müsst, was die ganze Grundfahraufgaben angeht.
PS: Ich hab auch noch im Oktober meine praktische Prüfung zum A-Schein.
PPS: Den genauen Prüfungstermin behält man für sich, da man sich sonst nur unnötig unter Druck setzt. Das ist wie bei schwangeren Frauen, die von meist alten Leuten immer ausgefragt werden, wie denn der Fortschritt sei... Ich weiß ja nicht, ob Du mit so was schon Erfahrung hast.

Viele Grüße. Bei Fragen fragen. Du schaffst das!

Und jetzt noch der Senf, den ich unter jeden Beitrag schreibe, aber trotzdem jedes Mal ernst meine: Viel Erfolg bei der Ausbildung und stets eine sichere und knitterfreie Fahrt!

Wenn du mit den kleinen Einbahnstrassen und Wohnvierteln mit viel rechts vor links im Auto keine Probleme hast (auf dem Motorrad aber schon) solltest du Langsamfahrübungen machen, damit du die Abläufe automatisierst. Siehe geoka.