Werkstattalltag und Drehmomentschlüssel?

3 Antworten

Ein Freund von mir arbeitet in einem Werkzeuggroßhandel. Vor einiger Zeit hat ein Drehmomentschlüsselhersteller an deren "Tag der offenen Tür", eine beeindruckende Demonstration durchgeführt. Es wurden etliche erfahrene professionelle Mechaniker zu einem Drehmomenttest eingeladen. Diverse Schrauben sollten "nach Gefühl" um einen vorgegebenen Drehmoment angezogen werden. Auf der Rückseite der Verschraubung, unsichtbar für den Testkandidaten, war ein geeichtes Messgerät angebracht. Die Abweichungen zu den tatsächlichen Anzugsmomenten, lagen zwischen 50 und 100% in beide Richtungen. Nur soviel zum Thema nach "Gefühl" anziehen.

Von dieser Werkstatt würde ich mich umgehend trennen, Anzugmomente sind nicht aus Spass an der Freud da, sondern um einen festen, dauerhaften Sitz einer Verschraubung zu sichern, ohne dabei die Verbindung zu überstrapazieren, gerade wenn Stahlschrauben in Alu geschraubt werden, was ein Ausreissen des Gewindes bis zum Verbiegen des Bauteiles führen kann.

Hallo Cebele! Ich habe bei meinem Händler fast immer dem Mechaniker "über die Schulter" geschaut und er mir auch alles erklärt, bei fast allen Arbeiten. Dabei hat er mir immer erklärt, penibel auf die Drehmomente zu achten, wenn es Richtung Motor ginge auch mit Winkelmesser etc. Auch meine Autowerkstatt stellt ihre luftdruckbetriebenen Schlagschrauber für die Reifen penibel ein. Das weiß ich, weil ich mal eine Reklamation hatte und sie mir alles genau gezeigt haben. Ich würde nochmal überlegen, die Werkstatt zu wechseln, der Momentenfeder traue ich z.B. bei Arbeiten an der Bremse meines Motorrades ein bißchen mehr als dem Handgelenk des vielleicht unerfahrenen Mechanikers ;) Außerdem: Alle Anzugsmomente werden berechnet und nicht aus Spaß angegeben. Gruß