Wie unterscheiden sich V4 und Reihenvierzylinder in der Motorcharakteristik?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Lieber SumoManiac. Entschuldige meine etwas saloppe Erwiderung, die du nicht so verdient hast. Über Vor - und Nachteile dieser beiden Systeme wurden schon Bücher geschrieben. Tatsache ist Folgendes. Der V4 ist kompakter, leichter und einfacher zu bauen als der 4-Zylinder Reihenmotor. Er ist leichter, schmaler und benötigt insgesamt weniger Platz. Er hat eine viel kürzere, kompaktere KW mit trotz 4 Zylindern nur 2 Hubzapfen. Das heißt die KW hat nur 3 KW - Lager im Gegensatz zu den 5 des Reihenmotors. Beim Reihenmotor ist der Abtrieb zur Kupplung meistens an der 2.Hubscheibe (Die alte Honda CB 750 hatte Mittelabtrieb). Dies bedeutet, daß am Ende einer elendig langen KW sich die Drehmomente von 3 Kolben auf dem letzten KW Zapfen vor dem Abtrieb summieren, was die Welle extrem belastet. Der V4 hat von Haus aus eine asymmietrische Zündfolge und ungleichmäßigen Zündabstand. Es ist daher wesentlich schwieriger, einen ruhigen, vibrationsarmen Lauf hinzubekommen als beim Reihenmotor, weshalb er oft Ausgleichsgewichte braucht, auf die der Reihenmotor ausnahmslos verzichten kann. Zumindest theoretisch sagt man dem V4 einen etwas günstigeren Drehmomentverlauf aus niederen Drehzahlen nach. Den tatsächlichen Beweis ist er nach meinen Informationen aber schuldig geblieben. Der V4 hat seine Domäne bei den Hochleistungs - und Rennmotoren, bei denen es auch Komfort nicht so stark ankommt. Er ist kompakter, leichter (trotz des benötigten 2. Ventiltriebes), schmaler, in der Herstellung vermutlich billiger und seit es Wasserkühlung gibt auch thermisch nicht mehr problematisch.

Ich vergaß: der Kurbeltrieb des V4 ist nicht leichter (Hubgewichte) als beim Reihenmotor. Ebensowenig unterscheiden sich die Pleuel. Der geringe Gewichtsvorteil rührt hauptsächlich von dem kompakteren Kurbelgehäuse her, das wiederum auf die Dynamik des Motorlaufs keinen Einfluss hat.

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@chapp

Wie problematisch die Summierung der Drehmomente bei den Reihenmotoren sein kann magst du aus Folgendem ersehen. Die alten Zuzuki GS 750 und GS 1000 und die 900er und 1000er Kawa hatten Wälzlager und infolge dessen keine einteiligen Kurbelwellen, sondern dies waren aus Einzelelmenten in Zylinderpreßsitzen zusammengebaut. Besonders getunte, aber auch vereinzelt Serienmotoren übten auf die neuralgische Stelle direkt vor dem Abtrieb derartige Torsionskräfte aus, daß die Kurbelwelle dort verdreht wurde. Dies war übrigens einer der Hauptgründe, neben den Kosten, warum man das Wagnis einging, und auf Gleitlager umstellte.

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@chapp

Danke! Kein Problem. :-) Willst du mein neuer Lehrmeister sein? ;-)

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@chapp

Danke! Kein Problem. :-) Willst du mein neuer Lehrmeister sein? ;-)

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@SumoManiac

Da würde ich mich wohl übernehmen. Ist auch nicht nötig. Wir haben hier ein Reihe von klugen und erfahrenen Köpfen, die uns allen hilfreich zur Seite stehen können. Auch ich habe schon viel gelernt.

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