Hallo Frosti, hier ein wenig Technik:

Paralever und Kardan Bei Boxer- und Reihenvierzylinder-Motoren setzt BMW Motorrad zur Kraftübertragung konsequent auf Kardan. Die Kardanwelle als Sekundärantrieb zwischen Kupplung und Hinterrad zeichnet sich durch extrem hohe Lebensdauer und immer gleich bleibende Performance aus. Daher entfallen aufwändige Wartungsarbeiten. Geführt wird die Kardanwelle im Inneren des Paraleversystems. Der Paralever mit oben liegender Momentabstützung, der z.B. in der R 1200 ST und K 1200 R zur Anwendung kommt, kombiniert sportives Design mit konsequenter Leichtbauweise. Dabei sorgt die Gewichtsreduzierung aufgrund der geringen ungefederten Massen für ein ausgesprochen feinfühliges Ansprechverhalten der Hinterradfederung.

Das Paralever-System, das die Aufgaben der Hinterradführung und Kraftübertragung in sich vereint, eliminiert dabei weitgehend die vom Kardanantrieb induzierten Kräfte, die beim Beschleunigen sonst zu einer Verhärtung der Federung führen würden. Dieses Aufstellmoment wird wirksam ausgeglichen - eine herkömmliche Schwinge müsste hierfür eine Länge von über 1,4 m haben. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine parallelogrammartige Momentabstützung zwischen Hinterachsgetriebe und Rahmen, die beim längsliegenden Vierzylinder in der K 1200 LT unterhalb der Schwinge erfolgt. Beim Paralever der aktuellen Boxer- und Vierzylindergeneration ist die Abstützung oberhalb der Schwinge angelenkt. Ein Vorteil dieser neuen Konstruktion liegt in einer deutlichen Erhöhung der Bodenfreiheit im Hinterradbereich. Der hintere Federweg beträgt bei der R 1200 GS z.B. durchschlagsichere 200 mm.

Das Leichtmetallgehäuse des Hinterachsgetriebes ist über ein Gelenk mit der ebenfalls in Leichtmetall gegossenen einarmigen Paralever-Schwinge verbunden. Sie nimmt die Kardanwelle auf. Am Drehpunkt dieses Gelenks überträgt ein zusätzliches Kreuzgelenk des Kardans die Kraft ans Hinterachsgetriebe, dessen Gehäuse sich über eine Druckstrebe am Rahmen abstützt. Die Kardanwelle ist im Schwingendrehpunkt ebenfalls über ein Kreuzgelenk mit der Abtriebswelle des Getriebes verbunden. Die Kinematik ist beim Paralever so ausgelegt, dass sich keine Längenänderung einstellt und somit ein Verschiebestück nicht nötig ist. Für zusätzlichen Komfort ist ein Torsionsdämpfer in die Kardanwelle integriert. Im Drehpunkt am Rahmen - sowohl am Leichtmetallrahmen der K-Modelle wie auch am Stahlchassis der Boxer - ist die Paralever-Schwinge in wartungsfreien und einstellbaren Kegelrollenlagern gelagert. Je nach Motorradtyp übersetzt das Kegelradgetriebe an der Hinterachse das Antriebsdrehmoment in geeigneter Weise. Das größere Kegelrad - genannt Tellerrad

lagert innen in einem Rillenkugellager, außen in einer Rollenhülse. Der gesamte Antriebsstrang stützt sich über ein auf der Schwinge gelagertes, zentrales Federbein gegen den Rahmen ab. Der Antriebsstrang ist bei allen BMW-Motorrädern, Boxer- wie K-Vierzylindern, wartungsfrei, es werden lediglich im Rahmen der Inspektionen die vorgeschriebenen Ölwechsel vorgenommen. Bei den aktuellen Boxer- und Vierzylindermodellen hat der Paralever erstmals eine Lifetime-Ölfüllung des Hinterachsgetriebes.

Außer dem Paralever wurde hier auch der

restliche Antriebsstrang überarbeitet und drastisch im Gewicht reduziert. Die gesamte Einheit ist deutlich steifer. Kegel- und Tellerradlager des Hinterachsgetriebes wurden für die höheren Leistungswerte der aktuellen Modelle nochmals verstärkt. Insgesamt konnte das Hinterachsgetriebe kleiner und leichter gestaltet werden. Zusammen mit der gewichtsoptimierten Schwingenkonstruktion und der 50 mm großen Bohrung im Achsrohr des Antriebsgehäuses bedeutet das eine deutliche Verringerung der ungefederten Massen am Hinterrad. Das Fahrwerk reagiert somit schneller und sensibler auf Unebenheiten. Die Bohrung im Achsrohr sorgt überdies für eine effektive Wärmeabfuhr aus dem Gehäuse der Hinterachse.

Gruß GIZMO