Wieso optimiert eine digitale Zündanlage an alten Motorrädern den Motorlauf?

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Eine Unterbrecher - Zündanlage mit Fliehkraftregler passt den Zündzeitpunkt nur sehr ungefähr an die Drehzahl an. Eine digitale Zündanlage regelt den Zündzeitpunkt praktisch von Imdrehung zu Umdrehung angepaßt an die Drehzahl. Der Fliehkraftregler hat praktisch nur 2 Zündzeitpunkte.

1) keine Regelung bei Standgas

2) Ab etwa 1/2 Drehzahl öffnet der Fliehkraftregler und damit muß dann der Motor auskommen, bis zur Höchstdrehzahl. Das bedeutet, daß der Zündzeitpunkt bei etwa 80% des Drehzahlbandes schlicht an der falschen Stelle ist.

Der Zündzeitpunkt bestimmt aber wesentlich Leistung, Verbrauch, Abgasverhalten und Laufkultur.

Außerdem haben die alten Unterbrecherzündungen nur sehr schwache Zündspulen versorgen können, weil sonst der Unterbrecher zu schnell verbrennt.

Das war auch der Grund, warum man dann als Zwischenlösungen Transistor - oder Thyristorzündungen verwendet hat. Bei denen steuert der Unterbrecher nur den Stromfluß zum Transistor und dieser gibt erst den starken Laststrom für die Zündspile frei. Dadurch wurde der Unterbrecher geschont, weil nur mehr der schwache steuerstrom über ihn lief und der Zündzeitpunkt wurde genauer, weil der Steuerstrom nur sehr schwach und für Millisekunden lief. Die eigentliche Ladung der Zündspule lief über die Halbleiter .

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Bin mir nicht sicher, fallen dann nicht Unterbrecher, Verteiler und Fliehkraftregler weg... das allein wäre ja schon ein Riesenvorteil... kann mich aber auch irren

Hallo kutschenfahrer

Die erste Transistorzündung zeigte Bosch uns 1969. da wurde die Basis noch über dem Unterbrecher geschaltet, sonst alles wie gehabt.

Nun mal zum Verständnis.

In den unteren Drehzahlen war der Zündzeitpunkt bei, sagen wir mal 3° vor OT, dann bei, sagen wir mal 3000U/min durch den Fliehkraftregler 30° vor OT. Drückst du jetzt fest auf den Pinsel, regelte die Unterdruckdose den Zündzeitpunkt wieder auf spät, je nach Leistungsanforderung.

Fliehkraftregler war auch nicht bei allen Geräten und Unterdruckregelung schon gar nicht.

Ältere Schätzchen hatten rechts einen Hebel, da wurde der Zündzeitpunkt von Hand verstellt, eigentlich nur zum starten, damit einem der Dampfhammer nicht per Kickstarter auf dem Balkon der Nachbarin beförderte :-)

Bei den ersten voll elektronisch geregelten Zündungen, war die Stellung der Luftklappe und über einem Draht im Ansaugtrakt die Luftmenge für den Zündzeitpunkt von Belang. Dazu noch die Drehzahl und fertig war die bessere Regelung des Zündzeitpunktes.

Heute geht noch viel, viel mehr, z.B. Klopffestigkeitserkennung und was weis ich noch alles. Das ist das schöne an den "schwarzen Boxen", man kann sie schlicht vergessen.

Gruß Nachbrenner

In den anderen Antworten steht schon viel Wissenswertes. Es gibt verschiedene Varianten. Die einfachste, Transistorzündung, lässt sich recht einfach nachrüsten und sorgt schonmal dafür, dass man einen gleichbleibend starken Zündfunken hat, und sich um Kontakte, Zündzeitpunkt und Schließwinkel keine Gedanken mehr machen muss. Die Unterbrecher werden durch einen Hall-Sensor und einen Transistor ersetzt. Die arbeiten verschleißfrei und der Transistor sorgt für eine scharfe Kante im Stromverlauf, d.h. schaltet schneller als ein Unterbrecherkontakt. Das sorgt schonmal für besseren Motorlauf. Wobei die Verstellung des Zündzeitpunkts hier noch mit den üblichen Methoden (Fliehkraftregler etc.) erfolgt. Also: einfach nachrüstbar, erspart jeden Ärger mit den Unterbrecherkontakten.

Noch besser wird's natürlich "Volldigital", d.h. ein Kästchen macht das alles, einschl. Zündzeitpunkt ausrechnen usw. Da kann man noch den Verteiler und vielleicht sogar die Spule sparen, dann braucht man aber noch zusätzliche Sensoren, nehm ich an. (Temperatur, Gasstellung?, Drehzahl).

Temperatur, Gasstellung?, Drehzahl benötigt man, wenn eine Einspritzanlage ordentlich laufen soll. Die Transistor-Zündanlage benötigt lediglich ein zum Motor abgestimmtes Zündkennfeld. Eine Moderne Einspritzanlage liefert die Impulse für die Zündanlage teilweise schon aufbereitet, und Drehzahl und Lastabhängig optimiert. Bei frühen Einspritzanlagen war die Zündanlage noch getrennt gesteuert., wobei u.U. der selbe Geber für den Zünd und Einspritzimpuls genutzt wurde. Die Steuergeräte, auch Black-Box, haben dann der Zündung oder der Einspritzanlage den richtigen Zünd, oder Einspritzzeitpunkt "errechnet".

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