Unterscheidet man auch zwischen "typisch" Frauen- und Herrenmotorrad?

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Nein Liborio,

wie schon gesagt, es gibt keine extra "Frauenmotorräder" oder "Herrenmotorräder". Dass manche Modelle tendenziell von mehr Frauen gefahren werden, liegt meist an der Größe (Sitzhöhe) und ein bisschen noch mit am Gewicht (was aber mehr bei Anfängerinnen eine Rolle spielt).

Im Normalfall sind Männer größer, folglich können sie auch die höheren Modelle fahren. Eine Freundin von mir ist über 1,80 und fuhr lange Zeit ne GS 1200, jetzt ne hochbeinige Kati... ich mit meinem 1,70 könnte beide nicht fahren, ohne, dass ich sie tiefer lege denn ich komme nicht mal mit den Zehenspietzen auf die Erde. Das macht aber in meinen Augen keinen Sinn, denn ich nehme dem Motorrad genau das was es ausmacht: Federweg.
Genau wie bei fast allen richtigen Enduros, ich bin einfach zu klein und leicht für die. Ich drück die Kisten nicht durch mein Körpergewicht so in die Federn, dass sie niedriger wird, die Motorräder spüren mich nicht mal, wenn ich mich drauf setze. So geht's aber auch allen Männer, die nicht so groß gewachsen und schlank sind. Enduro tiefer legen? Kann machen wer will, in meinen Augen unsinnig.

Habe mich beim Händler mal auf ne tiefergelegte GS 1200 gesetzt, kam mit den Füßen auf die Erde, hätte sie also problemlos fahren können... aber, mir gefiel das "Gesamtpaket" nicht: ich, sehr schlank, gute 50 kg und dann dieser "wuchtige Eimer", sah aus wie "Kleinkind auf'm Motorrad"...

Die Duc Diavel dagegen, auch nicht gerade ein "zierliches Motorrad", da dachte ich immer "neeeeee passt nicht", von wegen! Habe mich mal drauf gesetzt, passte suuuuuper! Ich war echt sehr positiv überrascht. Jedoch ist das halt nicht "meine Welt", ich mag keinen 240er Hinterreifen... ich (und ich betone, dass das meine persönliche Einstellung ist und kein "Urteil") empfinde, dass das "prollig" aussieht, nicht zu mir passt. Bei anderen finde ich das teilweise echt cool, aber nicht bei mir.

Die Aprilia Touono, die fand ich z.B. total geil, ist bestimmt kein Motorrad welches den Ruf eines "Frauenmotorrads" hat ;-)

Ich richte meine "Ansprüche" an ein Motorrad besonders an das, was ich/wir am liebsten Fahren. Wir sind keine "Autobahnheizer" (wertefrei gemeint, wer das will und mag darf das gerne tun) und fahren nicht auf Rennstrecken, also lege ich bedeutend weniger Wert auf "hochgeschwindigkeitstauglich" und Wind- Wetterschutz als auf Wendigkeit, Agilität, Kurventauglichkeit.

Jemand der gerne auf Rennstrecken fährt, gerne mal mit 260+ über die Bahn "fliegt", gerne lang gezogene, schnelle Kurven fährt, wird eher zum Supersportler greifen. Natürlich kann man auch mit nem Supersportler enge, schnelle Wechselkurven in den Bergen fahren, aber das ist einfach nicht das Metier für einen Supersportler.

Jemand der gerne Langstrecke fährt, lange Reisen unternimmt, evtl. sogar mit Sozia, wird eher den Tourer nehmen, evtl. auch ne Reiseenduro (wenn die Beine lang genug sind)

Ich versuche immer "die Eierlegende Wollmilchsau" zu finden: Wir fahren gerne lange Touren, aber auch nur Tagestouren. Wir flitzen gerne durch die Berge mit schnellen Wechselkurven. Geben aber auf unserer "Haus- und Hof Bundesstraße (baulich getrennte Fahrstreifen, keine Geschwindigkeitsbegrenzung und Abkürzung in die Berge) gerne mal Speed. Fahrtwind stört mich auch bei 260 nicht die Bohne. Also, was ist mir wichtig: Agilität, kurvenfreudiges Handling, Gepäcktauglichkeit, mit Fahrtwind bei hohen Geschwindigkeiten habe ich absolut keine Probleme, also fällt "Windschutz" bei mir weg.

Dazu kommen manchmal noch persönliche, körperliche Anforderungen. Der eine kann keinen zu engen Kniewinkel fahren, weil er Probleme mit den Knieen hat, der nächst hat Rückenprobleme, beim einen wirken die sich bei aufrechter Sitzposition negativ aus, beim anderen in gebückter Sitzposition.

Bei mir kamen bei meiner jetzigen Maschine auch persönliche, körperliche Anforderungen dazu. Sie durfte tatsächlich nicht schwer sein, da ich a) eine große Muskelschädigung im linken Bein habe und b) nach 7 Monaten an Krücken, ohne Belastung, sich sämtliche Muskeln im Bein extrem zurückgebildet hatten, quasi "nicht mehr existent" waren, ich hätte sie sonst nicht mal vom Seitenständer bekommen. Auch die Höhe spielte eine große Rolle, ich musste mit dem ganzen Fuß auf den Boden kommen, nur mit Ballen oder Zehen geht halt nicht mehr, wenn man im Fußballen und den Zehen nichts mehr spürt, also auch nicht mehr spürt, ob sich Steinchen, auf denen man wegrutschen kann unter dem Schuh befinden. Rangieren: auch so ein Thema, das ging mit einer schweren Maschine nicht mal mehr, wenn ich neben ihr stand, da reicht ein Bein mit Kraft einfach nicht aus für, wenn es etwas uneben ist, da braucht man zwei gesunde Beine. Außerdem war für mich die Position des Schalthebels wichtig....

Habe ich jetzt ein "Frauenmotorrad", weil sie leicht, nicht so hoch und agil ist? Nein. Ich habe ein Motorrad welches meinen Anforderungen entspricht.

Gruß - Mankalita

Meiner Meinung nach gibt es keine speziellen Frauenmotorräder. Das ausgesuchte Motorrad kommt eben stark auf Geschmack, Größe (eventuell geringe Sitzhöhe), Kraft (eventuell leichter) und einfach eigenes Gefühl an. Einige Frauen tendieren daher vielleicht zu leichteren und niedrigeren Motorräder; allerdings nicht alle. 

Ich denke an der Verfeinerung der Optik kann man eher sehen, ob ein Motorrad einem Mann oder einer Frau gehört (aber auch nicht immer!). Ich könnte mir zum Beispiel kein Frauenmotorrad mit einem Tankpad mit einer halbnackten Frau darauf vorstellen. 

Wenn du bei einem Motorradmodell den Zusatz "WO" findest, dann heißt das Women only. Dieses Modell darf also von keinem Kerl gefahren werden.

Andersrum darf jede Frau jedes Motorrad fahren, das nennt sich dann positive Diskriminierung. Obwohl zahlenmäßig in der Mehrheit, werden immer mehr Privilegien für das vermeintlich schwache Geschlecht geschaffen, so auch z.B. bei der Kleidung.

Früher mussten Frauen unförmige Männerbekleidung tragen, hatten dafür eine große Auswahl. Heute ist die Auswahl für Männer eingeschränkt, und das liegt nicht an pinkfarbigen Helmen oder Jacken mit Blümchenmuster. Nein, da steht tatsächlich auf einem Etikett drauf, dass dieses und jenes Kleidungstück nur für Frauen ist, darf man also als Kerl gar nicht tragen.

Und wenn du es doch machen würdest, kommt wieder eine(r) mit der Moralkeule, da man ja Frau nicht einschränken darf. Ist doch logisch, gell? ;-)

Was ist eigentlich ein Einsteigermotorrad?

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Ich beantworte deine Frage mal aus Sicht der kuttentragenden Biker:

Ja, es gibt Typische Frauenmotorräder. Im großen und ganzen könnte man sagen das dies alle Chopper, Tourer oder Nakedbikes bis 500ccm sind. Es gibt auch ein paar grössere wie die alte Yamaha 535 Virago, Suzuki LS 650 Savage oder die kleineren 800ter Harley Modelle usw.

Alle diese Motorräder haben aber gemeinsam, das sie in der Größe eher für Personen unter 1,70 m und weniger als 80 kg Körpergewicht geeignet sind.

Diese kleinen Bikes werden zwar auch von männlichen Rockern gefahren, die sind dann aber auch von passendem Körperwuchs. Ein 190cm, 120kg Biker auf einer 535 Virago ist schnell das Gespött seiner Clubkollegen, aber Ralf Möller im Smart würde auch niemand ernst nehmen.

Fazit: Hast du Kontakte zur Szene oder dieses in Zukunft vor, kauf dir was mit wenigstens 750ccm Hubraum, eine Sonnenbrille und einen Edelstahlbecher mit Gürtelkette. Ansonsten,...isses wurscht.


Die Unterscheidung zwischen "Frauen- und Männermotorrad" ist meines Erachtens völliger Quatsch.

Zu beobachten sind Vorlieben für gewisse Motorräder (z.B. Gladius). Jedoch würde ich hier nicht generalisieren.

Meine Shiver würde mir als "Frauenmotorrad" vorgestellt. Sie ist sehr handlich, relativ leicht und optisch ein Traum. Ich kenne vier Frauen, die dieses Modell fahren. Dem gegenüber stehen gut 20 Männer aus meinem Bekanntenkreis, die die Shiver fahren. Ist sie nun ein "Frauenmotorrad"?

Wäre ich Motorradhändler und eine Frau interessiert sich für ein bestimmtes Modell, ist sich jedoch nicht sicher, ob es für sie geeignet ist, fände ich ganz viele Gründe, die für das Bike sprächen. Einer wird sein, dass es besonrs für Frauen geeignet also ein "Frauenmotorrad" ist.

Kommt eine Stunde später ein Mann rein, der sich für das selbe Motorrad interessiert, würde ich natürlich von den vielen männlichen Käufern der Maschine berichten.

Ich denke, dass einige Motorradmodelle beim Betrachter eine Erwartungshaltung hervorrufen. Eine Frau auf einer Hayabusa oder Diavel wird ungewöhnlicher erscheinen als auf der kleinen Duke.

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