Motorradhelm nach dem Unfall?

4 Antworten

Ist man zu weit, ist der Helm abzunehmen. Aber ist man als "Ersthelfer" mit dem Verletzten alleine, bleibt der Helm drauf. Wichtig ist immer zuerst Hilfe zu holen (112 oder Polizei 110). Was ist passiert, wo (Örtlichkeit), vermutliche Verletzungen (Kopf, Gliedmaßen, Blutungen usw.). Keine Angst, die Rettungsstellen am Telefon sind geschult und fragen gezielt.

So, nun zum Helm: Der Fahrlehrer hat recht, wenn man zu alleine ist. Ist aber sehr unwahrscheinlich, es sei denn man ist nachts unterwegs. Ist man zu zweit, stabilisiert der "Eine" den Kopf und der Andere nimmt den Helm
vorsichtig ab. Wichtig ist, dass sich die Helfer genau absprechen und sich
gegenseitig beobachten. Hier jetzt zu beschreiben wie der Halm abgeht, ist
irrrelevant, da die Helme, Verschlüsse und mögliche sichtbaren Kopfverletzungen zu unterschiedlich sein können. Hier entscheidet man "vor Ort aus der Situation heraus".

Die Horrorgeschichten, "wenn man den Helm abnimmt, hat man das Gehirn in der Hand" kenne ich auch aus den frühen Jahren. Ist Blödsinn, Erstmal selbst bei einem Schädelbruch kommt einem nicht das Gehirn entgegen.
Ist er so stark verletzt, ist der Helm auch kein Schutz mehr. Blutungen, die
aus dem Helm kommen, deuten auf eine Schädelfraktur hin. Das Blut kommt aus den Ohren. Ist der Helm nicht zerbrochen (dann sieht man die Verletzungen) wie sollen Verletzungen unter dem Helm entstehen?

Wichtig ist, die Nerven zu behalten und andere Helfer zu erklären was sie tun sollen. Der einzige Fehler den man machen kann, ist nichts zu tun. Gruß Bonny

Wow, danke für den Kommentar! Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen :)

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Also, ich habe den Ersthelferkurs und mache jedes Jahr einen Kurs "Erste-Hilfe für Motorradfahrer", die Helmabnahme ist jedes Jahr dabei und wird jedes Jahr geübt.

Dennoch... ist diese Frage im Ernstfall nicht ganz so einfach zu beantworten.

Im Kurs heißt es jedes Jahr sehr eindringlich: "Der Helm muss ab!" Das bezieht sich aber auf ein Unfallopfer ohne Bewusstsein, bei dem man Atmung, Puls und Herschlag überprüfen muss und ggf. mit HLW anfangen muss um den Verletzten am Leben zu halten. Leben geht vor Lähmung. Das sage nicht ich, das sagen die Ausbilder beim "Erste-Hilfe Kurs für Motorradfahrer", lauter Rot-Kreuzler.

Gründe: Ein Verletzter ohne Bewusstsein, der zwar Puls und Herzschlag hat und atmet kann sich trotzdem schlagartig übergeben. Hat er den Helm auf, ist die Gefahr erbrochenes einzuatmen sehr sehr groß. Es gibt einige Unfallopfer die zwar ihren Unfall überlebt haben und an der durch eingeatmetes Erbrochenes entstandenen Lungenentzündung verstorben sind, das soll , so die Ausbilder vom Roten Kreuz, übelste Lungenentzündungen geben, da man nicht nur die Nahrungsreste in der Lunge hat sondern auch noch die Magensäure, sehr gefährlich. Also gehört ein Patient ohne Bewusstsein immer in die stabile Seitenlage.

Ist ein Verunfallter bei Bewusstsein, hat man natürlich mit ihm zu reden und sich nach seinen Wünschen zu richten und darf ihm nicht, entgegen seinem Willen, den Helm vom Kopf reißen.

Bei meinem eigenen Unfall jedoch war der Notarzt (ich war bei vollem Bewusstsein und ansprechbar) sowas von wütend geworden, weil mein Helm nicht mehr auf meinem Kopf war. Er fragte verdammt böse in die umstehende, gaffende Menge "WER hat den Helm runter!?". Ich hatte ihn mir selbst runter, als ich sagte, dass ich ihn runter habe, sagte er nichts mehr, ich lag aber mit dem Nacken auf der Borsteinkante, also die Gefahr einer Wirbelsäulenverletzung mehr als gegeben (hatte aber Glück im Unglück und nur einen leichten blauen Fleck im Nacken, nicht der Rede Wert).

Ich glaube, auch durch mein eigenes Erleben, dass es keine "allgemeingültige" Antwort auf diese Frage gibt. Keine, die in allen Fällen 100% korrekt ist.

Ich persönlich würde einem bewusstlosen Unfallopfer den Helm abnehmen, aber nur zu zweit, nur dann kann man es "richtig" machen, ohne weiteren Schaden zu verursachen. Das ziehen am Kopf bei der Helmabnahme sei - so ein Notarzt der bei unserem Kurs immer vor Ort ist und für Fragen zur Verfügung steht - kein Problem, auch nicht bei einem Wirbelbruch, nur eine Drehung, das müsste man - sofern irgend möglich - vermeiden. Auch er sagt: "Leben retten geht vor Lähmung".

Tja... und jetzt mach im Ernstfall "das Richtige"... ich kann nur hoffen, dass ich niemals in so eine Situation gerate....

Gruß - Mankalita

Danke für die Antwort. Es ist ja eigentlich immer so, dass es auf die Situation ankommen. Passt auf euch auf!

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@ralfonator

Bitte. Ja... es kommt immer auf die Situation an, da hast du recht.

Danke :-) du auch!

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Wenn es mein Hals wäre würde ich darauf bestehen, dass der Helm drauf bleibt, bis ein Notarzt eingetroffen ist, da können mir 20 Leute auf einmal erzählen, dass sie es in einem Kurs so gelernt haben. (nichts persönliches!)

.. sehe das ganz genauso wie @deralte.

Eine Querschnittslähmung kann beim Helm abnehmen durch einen Ersthelfer einfach nicht völlig ausgeschlossen werden.

Es kommt glaube ich auch schon auf die Situation an. Aber jeder von uns muss wissen, egal wie entschieden wird, eine Ersthelfer kann für sein Handeln niemals verurteilt werden.