Frisst ein Kettenkasten Leistung oder warum gibt es keinen geschlossenen Schutz für die Kette mehr?

6 Antworten

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Es gibt einen sehr praktischen und zwingenden Grund auf geschlossene Kettenkästen zu verzichten. Wirklich Sinn macht es nur, wenn man einen dichten, hermetrisch abgeschlossenen Ölbadkasten verwendet. Die Dinger sind aber kaum dicht zu kriegen und sehr teuer und schwer. Bei starken Maschinen in einem Schmierkasten wird die Kette schon nach wenigen Km zerstört. Der Grund ist die Temperatur. Da die Kette nicht mehr dem Fahrtwind ausgesetzt ist, wird sie enorm erhitzt. Das Fett wird dünnflüssig wie Wasser und durch die Fliehkräfte weggeschleudert. Es verteilt sich gleichmäßig innen am Kettenkasten. Die Kette selbst läuft trocken. Durch die modernen O- und X-Ringketten sind die geschlossenen Kettenkästen völlig überflüssig und sowieso nur bei relativ schwachen Maschinen verwendbar, die nicht mit hohen Dauergeschwindigkeiten gefahren werden. Die Firma Becker hat jahrelang Kettenkästen für alle möglichen Typen produziert und mußte die Produktion einstellen, weil man das Hitzeproblem nicht in den Griff bekam.

Wieder was gelernt ;-) Danke für die interessanten Ausführungen!

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Meine Kette konnte ich bisher noch nicht sehen. Die ist schön verkleidet in dem runden roten Kettenkasten. Das Kettenfett habe ich aber schon erneuert. Einfach auslaufen lassen und oben neues rein. Gruß Bonny

Ein blöder Hund unsere Katze. :-))

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Bei der Bauart mit Gummischläuchen geht möglicherweise etwas Leistung verloren, aber weil ich lieber fahre anstatt zu basteln kann ich damit sehr gut leben.

Außerdem bleibt das Rad von Kettenfett verschont!

Eine ausreichende Kühlung ließe sich für starke Maschinen auch mit einem Kettenkasten realisieren. Das ist also nicht der Grund. Was abgedichtete Ketten angeht, (ORing), die machen einen Kettenkasten keineswegs überflüssig. Denn der Verschleißteile findet da ja immer noch zwischen den Rollen und den Kettenrädern und Ritzeln statt. Nur der Bereich zwischen Hülsen und Bolzen ist abgedichtet. Der eigentliche Grund ist, dass die Motorräder teurer wären in der Herstellung und die Kunden diesen Mehrpreis nicht zahlen würden, weil der Anblick einer offen laufenden Kette viele dem eines Kettenkastens vorziehen. Aus Herstellersicht macht ein Kettenkasten das Produkt weniger profitabel und weniger attraktiv für den Kunden. Kunden, die so etwas zu schätzen wissen, kaufen gleich ein Motorrad mit Kardanantrieb. Wenig Wartung , wenig Verschleiß- aber schwer und mehr ungefederte Massen.

In Anmerkung zu Chapp's perfekter Antwort: jedes zusätzliche System benötigt zusätzlichen Mehraufwand an Wartung und Pflege (hier z.B. Ölwechsel)- und stellt eine weiter mögliche Störquelle da (undicht, Ölverlust usw.). Also ist oft weniger mehr - und vom optischen brauchen wir ja nicht zu reden.

Das meinst du doch nicht ernst? Der Kettenkasten erfordert doch keine Extrapflege! Das ist ein ganz normaler Kasten mit Fettfüllung (nicht Öl). Da gibt´s deshalb auch keinen Ölverlust und du ersparst dir x Kettenwechsel. Frage mal den turboklaus hier dazu, der fährt schon 80 Tkm mit einer Kette.

Kopfschüttelne Grüße, der T.J.

PS: ich glaube du hast so ein Dingen noch nie gesehen!

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@Endurist

Sind gerade 88000 km geworden........ und die Ersatzmaschine mit revidiertem Motor, der erst 120.000 km auf der Uhr hatte, besitzt nach den Aufzeichnungen des Vorbesitzers immer noch die erste Kette, und die bleibt auch drin......

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